Die Angst vor dem Versagen entscheidet im Spitzenspot über Sieg oder Niederlage.
Olympia 2016 in Rio, Tischtennis im Einzel um den Einzug ins Viertelfinale. Jonescu Gardos, Österreichs aktueller Spitzenspieler spielt um den Einzug ins Viertelfinale, verschlägt beim Stand von 1 : 2 Sätzen 8 Satzbälle auf den Gleichstand. Er verliert nicht nur den Satz, sondern auch das Match in der Folge.
Wie kann das passieren?
Sein Gegenüber war ein harter Gegner, aber Gardos war drauf und dran, den Satzausgleich zu schaffen. Damit hätten seine Chancen weiter gelebt. Er hatte Satzball. Was mag dem Spieler in dieser Situation durch den Kopf gegangen sein, solche oder ähnliche Gedanken?
„- wenn ich jetzt den Punkt mache habe ich den Satz gewonnen – ich muss diesen Ballwechsel gewinnen – hoffentlich verschlage ich den Ball jetzt nicht – ich muss IHN unter Druck setzen – es muss mir gelingen, man erwartet es von mir – ………..“
Den folgenden Ballwechsel verliert er, den nächsten auch, auch alle weiteren acht und der Satz geht verloren.
Es ist müßig und auch nicht zulässig weiter zu spekulieren, was Gardos nach jedem weiteren verhauten Satzball wohl gedacht haben mag, vielleicht weiß er es selbst nicht mehr genau. Auf jeden Fall müssen es quälende Momente gewesen sein, voller Stress und Frust. Er ist ein Spitzenspieler, der dieses Match auch gewinnen hätte können. Es waren spielbare Bälle, aber er verschoss sie alle.
Man kann über die Notwendigkeit sportpsychologischer Betreuung denken was man will, aber das ist – so wie es ausgesehen hat – ein klassischer Fall von Erfolgsdruck und Versagensangst. Wenn Gardos in diesen Momenten die Möglichkeit gehabt hätte, seine Gedanken und Gefühle unter Kontrolle zu halten, wäre das Spiel vermutlich anders ausgegangen. Er war in diesen engen Augenblicken, wo es für ihn um alles ging, zu sehr erfolgsorientiert und dachte nur an die Konsequenzen seiner Handlungen.
Wäre er imstande gewesen, sich im Moment des Tuns ganz auf sein Spiel zu konzentrieren, anstatt an das gewünschte Ergebnis zu denken, hätte er es sicher schaffen können. Er hatte acht(!) Chancen.
Mit guter mentaler Vorbereitung für solche Momente im Spitzensport in Verbindung mit den verfügbaren technischen Fähigkeiten steigen die Möglichkeiten rasant, in solchen Situation erfolgreich zu sein.
Ich war nur im TV dabei, aber die Angst zu versagen, war fast greifbar.
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