Zum Inhalt springen →

Autor: Erich Schmarda

Selbstbestimmtheit versus Zielorientiertheit

 

Manuel Feller(24) ist eine der großen Hoffnungen des ÖSV in den technischen Bewerben. Das ist verständlich, wenn man die Erfolge auf seinem Karriereweg bis in den Weltcup betrachtet. Er wäre bereit für die Spitze, aber jetzt werfen ihn entzündliche Folgen des Bandscheibenvorfalls zurück und sein Saisonstart 2016 ist gefährdet. Aber er ist Optimist und glaubt daran, dass alles passen wird.

Das ist gut so. Nicht gut so ist aber, dass er sich zu seiner technischen und körperlichen Aufbauarbeit jeglicher mentalen Konditionierung verschließen will. In einem Interview in der TT vom 8.10.2016 hat er gemeint, dass er sich keinen Mentalcoach nehmen wird: (…)„ Ich lasse mir nicht gerne von jemandem sagen, was ich zu denken habe“.

Das ist eine berechtigte Aussage für eine gesunde Selbstbestimmtheit, aber manchmal nicht dafür geeignet, den gesetzten Zielen näher zu kommen.

Warum das?

Der Sportpsychologe/Mentalcoach schreibt nicht vor, was der Wettkämpfer zu denken hat, er setzt vielmehr Impulse für alternative Denk- und Verhaltensweisen und freien Zugang zu seinen Ressourcen. Bewegungstalent für den gewählten Sport, sowie Ehrgeiz und Trainingsfleiß zu haben ist das eine, diese Eigenschaften und Fähigkeiten aber zu 100% im Wettkampf umsetzen zu können, ist das andere.

Viel zu leicht passiert es, dass der ehrgeizige Sportler auf dem Weg zur Spitze so viel Ergebnisdruck aufbaut, dass er „gegen sich selbst“ agiert. „Das gegen sich selbst“ agieren ist dann akut, wenn er zu sehr an

  • das Ergebnis
  • die eigenen Erwartungen
  • die Trainererwartungen
  • das Umfeld

denkt, anstatt sich auf das zu fokussieren, auf was es im Rennen ankommt:

  • Regulierung der Gefühle am Wettkampftag durch ein positives Selbstbild
  • Stabiles Visualisieren der Linie und Schlüsselstellen
  • Im Augenblick des Start bei sich sein, nicht an vorher und nicht an nachher denken
  • Mit Lust und Freude die Herausforderung annehmen

Der Mentalcoach erarbeitet mit dem Sportler jene individuellen „Werkzeuge“, mit denen er seine optimale Selbstregulierung als wichtige Voraussetzung für den Erfolg  selbst in der Hand hat. So konditioniert ist er dann imstande, seine Fähigkeiten im Rennen voll abrufen zu können und störende Gedanken zu unterdrücken. Er ist dann selbstbestimmt, aber im Wortsinn zielorientiert und erfolgreich unterwegs. Seine Leistungen entsprechen seinem Potential.

Schreibe einen Kommentar

Bewältigungsglaube nach Verletzung

Am 8.10.2016 habe ich im Blog „Selbstbestimmtheit versus Zielorientiertheit“ über Manuel Feller geschrieben. Es war damals am 23.10. beim Eröffnungsrennen in Sölden keine leichte Situation für ihn. Er hatte schon vorher mit massiven Rückenproblemen zu kämpfen gehabt, konnte nur wenig trainieren und das anspruchsvolle Rennen über den Gletschersteilhang am Rettenbachferner kam eindeutig zu früh. Er hat es trotzdem mutig versucht, musste aber seiner schlechten Vorbereitung Tribut zollen und konnte sich nicht für den zweiten Lauf qualifizieren.

Drei Wochen später stand er beim Slalom in Levi wieder am Start und belegte den 5. Platz als Drittbester Österreicher und meldete sich mit dieser starken Leistung mitten in der Weltspitze wieder zurück. Besonders der zweiten Lauf  war optimal.

Warum ist dieses Ergebnis besonders erwähnenswert?

Manuel Feller hat trotz seines noch nicht ausgeheiltem Rückens und schlechtem Saisonstart nicht nur der „Welt“ gezeigt, dass er es noch kann, sondern er hat vor allem den Glauben an sich selbst und an seine Fähigkeiten vertieft. Dieser Bewältigungsglaube und das damit einhergehende Selbstvertrauen sind der Stoff, aus dem Sieger gebaut sind.

Bewältigungsglaube kann „angeboren“ sein, durch technisches Training erarbeitet werden, oder wird durch mentale Konditionierung entwickelt.

Schreibe einen Kommentar

Der Weg zum Erfolg

Herausforderung Neustart

Christoph Nösig(31), Riesentorlaufspezialist, war nie so richtig der Durchbruch an die Spitze gelungen, aber er war Österr. Staatsmeister, Siege und Top 10 Plätze im Europacup, sowie Top 10 Plätze im Weltcup und Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften 2015 in Vail im Mannschaftsbewerb.

Die letzten Jahre hat er mit Abstimmungsproblemen gekämpft. Heuer, mit neuem Material, will noch einmal voll durchstarten.

Er ist einer, der bei Trainingsläufen „bei der Musi“ ist, im Rennen aber sein Potential nicht auf die Piste bringt. Heute sagt er: „Wenn ich etwas aus der Vergangenheit weiß, dann das, dass man sich von guten Trainingsleistungen nichts kaufen kann. Es zählt einzig und alleine das Rennen“(Interview TT 14.10.2016).

Da hat er recht, aber auch nicht! Natürlich zählt am Ende des Tages nur der Erfolg, aber grundsätzlich kann man sagen, dass im Rennen nur das möglich ist, was man vorher im Training gebracht hat.

Es gibt viele Möglichkeiten, das Training so zu gestalten, dass der Sportler zum Siegläufer werden kann:

  • die individuellen Fähigkeiten des Sportlers werden gezielt gefördert
  • das Trainingspensum ist gegenüber der Konkurrenz erhöht
  • durch individuelle, extensive Wettkampftrainings bekommt der Sportler die „Rennhärte“
  • die körperliche Fitness und mentale Konditionierung wird optimiert

Mit dieser körperlichen und mentalen Aufbauarbeit stellen sich Erfolgserlebnisse ein und das Selbstvertrauen wird vertieft, die mentale Stärke für den Wettkampf entwickelt sich. Nur mit mentaler Stärke ist der Sportler imstande, beim Wettkampf im Vertrauen in seine Fähigkeiten ans Limit zu gehen. Mentale Stärke ist trainierbar.

Es ist wichtig ein Ziel zu haben und siegen zu wollen, aber im Rennen kann nichts erzwungen werden, die „Brechstange“ macht mehr kaputt, als sie möglich macht. Es ist kontraproduktiv sich selbst am Start unter Druck zu setzen. Die Folge ist ein „Ergebnisdenken“ mit Versagensangst und führt zu „Stressbremsen“ im Bewegungsablauf. Erfolgversprechender ist es, sich auf die Herausforderungen des Laufs zu fokussieren, sich selbst positiv zu regulieren und selbstbewusst ans Limit zu gehen.

Wer diese mentalen Fähigkeiten beherrscht, der beherrscht auch den Bewerb.

Schreibe einen Kommentar

Der Weg zum Flow

Der Weg zum Flow – alles was man gern macht, macht man gut.

Um als Spitzensportler erfolgreich zu sein zu können, muss vieles zusammenpassen: Klare Ziele, disziplinierte technische Trainings- und mentale Aufbauarbeit und vor allem Freude am Tun.

Der Österreichische Leichtathlet Lukas Weißhaidinger hat gestern beim ISTAF in Berlin, einem der größten Meetings der Welt, den Diskuswettbewerb gewonnen und das, obwohl Weltklassekaliber und der Olympiasieger von Rio selbst am Start waren. Bei der Olympiade war er schon sechster geworden, beim Diamond-League-Meeting in Lausanne Zweiter.

Aber jetzt, dieser Sieg in Berlin war das Allergrößte. „Wahnsinn – ich bin so stolz auf diesen Sieg. Unfassbar, dass ich hier gewonnen habe. Damit habe ich nicht rechnen können. Ich hatte mich schon so auf dieses Meeting gefreut.“

In dieser Aussage steckt alles was zum Erfolg führt, das Selbstbewusstsein, die Fähigkeit bei sich zu bleiben und die Freude am Wettkampf; also kein Stress, kein Druck, keine vorauseilende Erwartungshaltung.

Wer mit Selbstbewusstsein in den Wettkampf geht, vertraut seinen Fähigkeiten und kann am Limit das Beste aus sich herauszuholen. Wer dabei immer im Moment ist und ganz auf seine Aufgabe fokussiert ist, denkt nicht an das Ergebnis und hat daher keine Angst vor dem Versagen. Wer mit Freude ans Werk geht hat die maximale Energiebereitstellung für die Herausforderung zur Verfügung.

Wenn das alles im Augenblick des Handelns zusammenkommt sind die Voraussetzungen für den Flow gegeben. Es funktioniert alles „fast von selbst“.

Damit wird er wohl Geschichte schreiben, denn der letzte Sieg eines Österreichers bei der ISTAV war vor 37 Jahren. Wolfgang Konrad gewann damals 1979 den 3000m Hindernislauf.

Man wird sicher noch viel von Lukas Weißhaidinger hören.

Schreibe einen Kommentar

Die Leiden des Anfängers

Erwin ist angehender Golfer. Nachdem er die Platzreife geschafft hat, hatte er die ersten Glücksgefühle gelungener Schläge erlebt und die Freude darüber, ein Golfer zu sein. Er ist motiviert und die ersten Suchterscheinungen machen sich schon bemerkbar.

Sehr bald hat er in der ersten Saison sein Hcp in die Nähe von 32 gedrückt. In der zweiten ging es zwar langsamer, aber mittlerweile ist sein Hcp schon bei 29,1. Der Ehrgeiz steigt, die die Frequenz der gespielten Turniere erhöht sich, aber nun kommt er nicht mehr so richtig weiter.

Andere Spieler, die gleichzeitig mit ihm begonnen haben, sind schon weiter, haben schon Hcp 25 oder besser.

Was ist geschehen?

Erwin ist nicht nur der Faszination des Spiels verfallen, sondern auch der Sucht, mit seinen Schlägen möglichst weit zu sein. Er trainiert fleißig Abschläge auf der Driving Range, weil er mit zwei bis drei Schlägen möglichst nahe an das Green kommen will. Dort aber braucht er noch einmal vier Schläge, bis er eingelocht hat.

So kann kein Score zustande kommen. Das ist frustrierend für Erwin, er verkrampft bei seinen Schlägen und das Course-Management passt nicht mehr zusammen. Er läuft Gefahr, die Lust an diesem schönen Sport zu verlieren.

Diese Geschichte zeigt drei Problemfelder auf, die ziemlich verbreitet sind:

  1. Beim Bemühen, ohne eine gute Schwungtechnik weit zu werden, läuft der Golfer Gefahr, gesundheitliche Schäden zu erleiden. Schwungfehler werden eingeschliffen und es entstehen dabei Wirbelsäulenprobleme, muskuläre Schmerzen und spezifische Gelenksschäden. Das betrifft sowohl junge wie auch ältere Golfer.
  2. Statt des Trainings für lange Schläge sollte das kurze Spiel systematisch trainiert werden. Ein Verhältnis 20% für lange Schläge und 80% für das kurze Spiel wäre erfolgsversprechend und Basis für ein gutes Course-Management.
  3. Generell ist es so, dass auf der Driving Range Golf trainiert und gedacht, auf dem Platz aber nur gespielt werden soll – mit der Betonung auf spielen. Lockerheit und Freude am Spiel ist das wichtigste, das Ergebnis kommt dann von selbst. Der junge Spieler sollte möglichst viel mit guten und bessern Golfern unterwegs sein und sie beobachten. Wie trainieren sie, welche Preshot-Routine haben sie, wie gehen sie mit Fehleschlägen um, was haben sie für ein Course-Management. Der ältere Spieler soll sich jedoch keinen Druck machen, indem er ständig seinen Score im Auge hat. Besser ist es, Schlag für Schlag zu spielen, Spaß haben und locker bleiben. Nur nicht besser sein wollen, als man es kann. Ein freier Kopf, vielleicht einige mentale „Tools“ vom Mentalcoach, um sich situativ im Griff zu haben, sowie eine gut Vorbereitung auf der Range führen zu einem guten Ergebnis beim Turnier.
Schreibe einen Kommentar

Erfolgsstrategien im Schirennsport

Der routinierte und erfolgreiche Profi ist eine Fundgrube für Erfolgsstrategien.

Ein aktueller Seriensieger und Dominator im Schirennsport, hat in einem Interview 2015 seine persönlichen Erfolgsstrategien verraten:

  • Realistische Ziele setzen:
    + Am wirkungsvollsten ist das Planen von Etappenzielen und Strategien und wie diese zu erreichen sind. Das Erreichen dieser Etappenziele bringt Erfolgserlebnisse, stärkt das Selbstbewusstsein und hält die Motivation für die weiteren Anstrengungen hoch. Das Ziel kommt näher.
    Zu hoch gesteckte Ziele bringen durch das Scheitern Frust und kosten oft die Karriere
  • Erfolg ist Ansichtssache:
    + Der Sportler soll seine eigenen Stärken entdecken, durch Fokussieren fördern und durch systematisches Training verfügbar machen.
    Fremde Erwartungen und Urteile sind nicht relevant. Der Sportler kann nur seine eigenen Möglichkeiten ausschöpfen und nicht die eines Anderen.
  • Rückschläge akzeptieren:
    + Das positive am Misserfolg erkennen, indem man aus den Fehlern lernt, das Gewohnte überdenkt und neue, zielführendere Abläufe gefunden und trainiert werden. „Es gibt keine Misserfolge, sondern nur Ergebnisse“
    Routine ist der Feind der Weiterentwicklung
  • Ganz bei sich bleiben:
    + Am besten kann der Wettkämpfer sein Potential ausschöpfen, wenn er sich auf das beeinflussbare, das ist der Augenblick des Handelns, konzentriert. Dadurch wird das unbeeinflussbare Störpotential verdrängt.
    Ein großes Störpotential hat neben Umfeldeinflüssen das Denken an die Konsequenzen und Ergebnisse des Wettkampfes beim Start.
  • Erfolg im Sport ist nicht alles:
    + Erfolg macht einen nicht zu einem besseren Menschen, Misserfolg zu keinem schlechteren. Für die wichtigen Menschen im Leben und auch nach der Karriere zählen andere Werte.
  • Eigene Werte hinterfragen:
    + Der Sportler sollte sein Lebensglück nicht von Siegen oder Niederlagen abhängig machen. Er sollte wissen, was im Leben wirklich zählt. Daher Verzicht auf den Applaus, wenn es um die Gesundheit geht

Was in dem Interview unerwähnt blieb ist der Tatbestand, dass dieser Sportler sicher mehr, systematischer, variantenreicher und konsequenter trainiert als andere und daher auch besser ist, als „der Rest der Welt“. Darüber hinaus hat er eine auffällige körperliche Fitness entwickelt, die ihm die Sicherheit gibt, „alles“ bewältigen zu können. Auf diesem Weg hat er Realitätssinn, Selbstbewusstsein und damit großartige mentale Stärke entwickelt.

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Schreibe einen Kommentar

Belastung und Regeneration

Wachstum findet nur in der Regeneration statt

Durch das wiederholte an die Grenzen gehen sind wir imstande diese zu überschreiten. Wir schieben das Limit weiter. Das bedeutet Wachstum.

Auf Belastung muss jedoch Regeneration erfolgen, um den Wachstumsprozess zuzulassen, sowie den Energiehaushalt in Ordnung zu halten. Schlechte oder fehlende Regeneration führt zu Substanzverlust und letztenendes zum Abbau der Leistungsfähigkeit.

Was bedeutet Regeneration?

Ein einfaches Grundprinzip der Regeneration besagt, dass, je größer die Belastung war, desto länger die Regenerationsphase ausfallen sollte. Physisches und/oder mentales Gleichgewicht muss wieder hergestellt werden, um den Wachstumsprozess zu fördern.

Für das psychische  Gleichgewichtbedeutet das Entspannungsübungen, Meditieren, Autogenes Training, Yoga und dergleichen mehr. Für die physische Regeneration und Wachstum der Leistungsfähigkeit ist die Zufuhr von Kohlehydraten und Eiweiß, sowie das Supplementieren von Vitaminen, Mineralien und Enzymen erforderlich. In welchen Kombinationen und Mengen und zu welchen Zeitpunkten eine optimale Stimulans der Muskelmasse erreicht werden kann, hängt von der Art und Intensität des Trainings ab. Am besten wendet man sich an einen einschlägigen Ernährungsberater, oder Sportmediziner. Begünstigende Faktoren für systematische Regeneration sind dabei ausreichender Schlaf und aktive Erholung.

Schreibe einen Kommentar

Erfolgsdruck und die Angst vor dem Versagen

Die Angst vor dem Versagen entscheidet im Spitzenspot über Sieg oder Niederlage.

Olympia 2016 in Rio, Tischtennis im Einzel um den Einzug ins Viertelfinale. Jonescu Gardos, Österreichs aktueller Spitzenspieler spielt um den Einzug ins Viertelfinale, verschlägt beim Stand von 1 : 2 Sätzen 8 Satzbälle auf den Gleichstand. Er verliert nicht nur den Satz, sondern auch das Match in der Folge.

Wie kann das passieren?

Sein Gegenüber war ein harter Gegner, aber Gardos war drauf und dran, den Satzausgleich zu schaffen. Damit hätten seine Chancen weiter gelebt. Er hatte Satzball. Was mag dem Spieler in dieser Situation durch den Kopf gegangen sein, solche oder ähnliche Gedanken?

„- wenn ich jetzt den Punkt mache habe ich den Satz gewonnen – ich muss diesen Ballwechsel gewinnen – hoffentlich verschlage ich den Ball jetzt nicht – ich muss IHN unter Druck setzen – es muss mir gelingen, man erwartet es von mir – ………..“

Den folgenden Ballwechsel verliert er, den nächsten auch, auch alle weiteren acht und der Satz geht verloren.

Es ist müßig und auch nicht zulässig weiter zu spekulieren, was Gardos nach jedem weiteren verhauten Satzball wohl gedacht haben mag, vielleicht weiß er es selbst nicht mehr genau. Auf jeden Fall müssen es quälende Momente gewesen sein, voller Stress und Frust. Er ist ein Spitzenspieler, der dieses Match auch gewinnen hätte können. Es waren spielbare Bälle, aber er verschoss sie alle.

Man kann über die Notwendigkeit sportpsychologischer Betreuung denken was man will, aber das ist – so wie es ausgesehen hat – ein klassischer Fall von Erfolgsdruck und Versagensangst. Wenn Gardos in diesen Momenten die Möglichkeit gehabt hätte, seine Gedanken und Gefühle unter Kontrolle zu halten, wäre das Spiel vermutlich anders ausgegangen. Er war in diesen engen Augenblicken, wo es für ihn um alles ging, zu sehr erfolgsorientiert und dachte nur an die Konsequenzen seiner Handlungen.

Wäre er imstande gewesen, sich im Moment des Tuns ganz auf sein Spiel zu konzentrieren, anstatt an das gewünschte Ergebnis zu denken, hätte er es sicher schaffen können. Er hatte acht(!) Chancen.

Mit guter mentaler Vorbereitung für solche Momente im Spitzensport in Verbindung mit den verfügbaren technischen Fähigkeiten steigen die Möglichkeiten rasant, in solchen Situation erfolgreich zu sein.

Ich war nur im TV dabei, aber die Angst zu versagen, war fast greifbar.

Schreibe einen Kommentar

Vor dem Erfolg steht die Arbeit

Vor dem Erfolg steht die Arbeit

Wenn man sich eine Zeit lang die Ergebnislisten im Spitzensport anschaut, sind es immer wieder die gleichen „Verdächtigen“, die sich ganz vorne platzieren, oder sogar Seriensieger sind. Es gibt aber auch immer dieselben Namen, die mit dem „Rest“ um gute Ergebnisse kämpfen.

Ab und zu erhebt sich dann wieder einer und findet den Platz an der Spitze, löst einen Seriensieger ab und wird selbst zum Vorbild.

Was haben diese herausragenden Sportler gemeinsam, was unterscheidet sie vom Konkurrenten, was ist ihr „Geheimnis“?

Es ist nicht nur das Talent und die körperlichen Eigenschaften und Fähigkeiten, es ist die Einstellung, mit der sie das Training betreiben und der Fokus, mit dem sie währen ihrer Zeit als Wettkämpfer leben.

Zum Thema Trainingseinstellung hat heuer der Schirennläufer Marcel Hirscher vor den Rennen in Hinterstoder auf ein PR-Plakat seines Ausrüsters das Statement „ GONE DARK „ folgendermaßen ergänzt: „Es ist das, was du im Dunkeln tust, das dich ans Licht bringt“

Marcel Hirscher wird seinen Geburtstag am 2.03. damit verbringen indem er trainiert, anstatt zu feiern. Alles ist dem sportlichen Ziel untergeordnet.

Zum selben Thema Trainingseinstellung hat Verena Bittner, Österreichs neuer Stern am Eisschnelllauf-Himmel neulich, als sie danach gefragt wurde, ob sie nicht auch gerne einmal mit ihren AlterskollegInnen ausgehen und die Nacht zum Tage machen will, gemeint: „Ich war nie der Typ, der das mag. Während der Saison gibt es sowieso keinen Alkohol. Da stehen Rennen an und man muss schließlich wissen, was man will. Nach der Saison gibt es vielleicht ein Bier zum Abschluss“.

 

Schreibe einen Kommentar

Erfolgsmeldungen vom Slalom in Naeba-Japan

Erfolgsmeldungen von Naeba-Japan

Nach dem tollen Mannschaftserfolg der Österreichischen Slalomfahrer neulich in Naeba-Japan sind mir die Aussagen von zwei jungen Fahrern aufgefallen, besonders deshalb, weil sie eine ziemlich reife Aussage in mentaler Hinsicht darstellen.

Michael Matt

Nach dem 22. Platz mit über 2 Sekunden Rückstand im ersten Durchgang knallte der jüngere Bruder von Olympiasieger Mario Matt eine Laufbestzeit im zweiten Durchgang hin und wurde noch Sechster: „Man muss einfach geduldig bleiben, ich wusste vom Training, dass ich so schnell bin wie meine Kollegen“. Was kann man aus mentaler Sicht daraus ableiten? Vertrauen in die eignen Fähigkeiten haben, sich im Wettbewerb auf das konzentrieren, was man kann und sich keinem Erwartungsdruck aussetzten. Der Erfolg stellt sich dann von alleine ein.

Manuel Feller

Er ist schon mehrfach in aussichtsreicher Position liegend ausgeschieden. Diesmal war der erste Durchgang ein Sicherheitslauf. Im zweiten Lauf ging er ans Limit, legte die zweitbeste Zeit hin und wurde Dreizehnter: „Im zweiten Lauf ritt ich volle Attacke. Die zweitbeste Laufzeit war wie eine logische Konsequenz.“ Da kann man sehr gut herauslesen, was es für das Ergebnis bedeutet, wenn ein Wettkämpfer bereit ist, an sein Limit zu gehen. Nicht seine technischen Fähigkeiten haben sich dadurch verbessert, sondern er hat sein verfügbares Potential voll ausgeschöpft.

Leistung = Potential ─ Störfaktoren

Marco Schwarz

Wurde Dritter und verfehlte die arrivierten Läufer Felix Neureuther und Andre Myhrer nur um jeweils zwei Zehntel Sekunden: „Im Finale habe ich mir gesagt, jetzt brenne ich voll an. Es ist mir dann auch alles aufgegangen“. Toll diese Aussage, denn sie impliziert Selbstvertrauen im Bewusstsein der eigenen Fähigkeiten und die Bereitschaft an das Limit zu gehen. Das geht dann auf, wenn der Läufer sich voll auf seine Fahrt konzentriert und an nichts anderes denkt. Selbstvertrauen lässt sich genauso wie die Technik mental trainieren!

E.S. 15.02.2016

Schreibe einen Kommentar