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Autor: Erich Schmarda

Zuerst zum Training, dann zum Sieg

Es gibt Spitzensportler im Schirennsport, die sind wahre Trainingsweltmeister und versagen dann im Rennen, andere wieder, die schlagen unerwartet bei einzelnen Rennen zu, obwohl sie im Training nichts  weiter gebracht haben. Das sind aber Ausnahmen.

In Wahrheit funktioniert nur der systematische Aufbau in einem extensiven Training für den Erfolg im Wettkampf. Erst wenn der Sportler im Training die Sicherheit auf höchsten Niveau gefunden hat, wird er mit Selbstbewusstsein in den Wettkampf gehen. Am Start kann er den entscheidenden Fokus auf die Linie und Schlüsselstellen  legen und im Vertrauen in seine Fähigkeiten loslegen. Wer so starten kann, der ist auch bereit ans Limit zu gehen und wird Erfolg haben.

Mikaela Shiffrin, mehrfache Weltmeisterin, Olympiasiegerin und Weltcupgesamtgewinnerin ist sich kurz vor Beginn der Wintersaison 2017/2018 bewusst, dass es an der Spitze wieder starke Konkurrenz geben wird. Aber genau diese Herausforderung liebt sie und spornt sie an.

Vor dem Start in Sölden sagte sie Folgendes: „Am liebsten möchte ich im kommenden Winter alle Saisonrennen gewinnen. Ich will ja die beste Skifahhrerin der Welt sein und bin deshalb prinzipiell für die Trainings motivierter als für die Rennen“.

Das ist eine starke, erfolgsversprechende Aussage.

Zitat:

Der Preis des Erfolges ist Hingabe, harte Arbeit und unablässiger Einsatz für das, was man erreichen will   (F.Lloyd Wright)

Mentale Impulse für ein gutes Spiel

Mentales Einstimmen vor der Runde
Du kennst sicher das gute Gefühl, das sich nach einem gelungenen Abschlag, der präzisen Annäherungen, dem erfolgreichen Putt, oder bei den Gedanken an die guten Schwünge der letzten Runden einstellt? Das Aufwärmen sollte nicht nur auf der Range stattfinden, sondern auch im Kopf. Positive Gedanken und Erinnerungen ergeben gute Gefühle, und gute Gefühle führen zu einem sichern Spiel.

Schließe Deine Augen, atme ruhig, erinnern Dich an den besten Abschlag Deiner letzten Runde, an den Sound eines perfekt getroffenen Balles und an den „KlicK“ eines sauberen Chip. Was fühlst Du? Du solltest den Weg zu Deinen wahren Möglichkeiten freimachen und mit Selbstvertrauen zum Ball gehen. Dann bist Du vom ersten Tee an im grünen Bereich.

Die Konzentration während des Schwungs
Die Konzentration auf den neuen Schwung beginnt, indem man zuerst die Gedanken an den letzten Schwung ausschaltet und an den übernächsten verhindert. Vor dem Schwung sollte jeder Spieler seine eigene „Pre-Shot-Routine“ entwickeln(Ritual), mit der er die höchste Konzentrationsphase für einen perfekten Schlag einleitet.
Dieser bedeutet: „Denke immer in gleicher Reihenfolge an das, worauf Du zu achten hast und nicht an deine Erwartungen. Du kannst keine Erwartung spielen, sondern nur richtig spielen. Wenn Du alles richtig machst, ist das Ergebnis das bestmögliche Deiner aktuellen Fähigkeiten. Deine Erwartung erfüllt sich ganz von alleine.

Die Konzentration zwischen den Schwüngen
Es kann zB. versucht werden, sich während der Runde an so viele Vogelarten wie möglich zu merken, oder sich an verschiedene Baumarten am Fairway zu erinnern, das Gehen über die gepflegte Wiese genießen. Diese Übungen unterstützen die mentale Regeneration zwischen den Schlägen und führen vom „Kopfen und Rechnen“ weg. Der letzte Schwung ist leichter vergessen, und der Kopf wird frei für die nächste Aufgabe.

Mentales Training nach der Runde
Vielleicht sitzt auch Du nach der Runde mit Deinen Mitspielern zusammen und diskutierst die verfehlten Schläge, die nicht gefallenen Putts und die vergeigten Drives. Diese Unterhaltungen verankert schlechte Schläge in unserem Gedächtnis und produzieren eine negative Einstellung für die nächste Runde. Setz Dich nach der Runde einmal hin und schreibe die drei besten Schläge auf ein Blatt Papier. Bewahre es auf und verwenden es, um beim nächsten Mal, Deine Gedanken positiv zu programmieren. Schleichen sich trotzdem negative Gedanken an, dann unterbreche sie, indem Du an etwas neutrales anderes denkst.

Zusammenfassung
Jeder Golfer spielt während seiner Runde gute und weniger gute Schläge bzw. Löcher. Der Score wird maßgeblich davon bestimmt, wie schnell ein Spieler nach einem schlechten Schlag seinen Rhythmus wieder findet bzw. wie lange er seinen positiven Rhythmus halten kann. Konzentrationstraining sollte dem Golfer helfen, seine Gedanken und Gefühle aktiv zu beeinflussen, sie zu steuern und für sich zu nutzen.

Turniere werden im Kopf gewonnen – oder verloren

Der innere Dialog eines Golfers ist emotional, besonders nach einem nicht zufriedenstellend verlaufenen Spiel. Statt die gelungenen Aktionen herauszustreichen und zu vertiefen, werden die misslungenen Schläge endlos diskutiert. Das erzeugt negative Erinnerungen und eine schlechte emotionale Ausgangsbasis für das nächste Spiel. Es fehlt dann das Vertrauen in die Fähigkeiten.

Oft hört man auch Standardklagen und Festlegungen, die im Bewusstsein des Spielers verankert sind: 

  • Auf der Drivingranch  passt alles, auf der Runde mache ich aber die alten Fehler…
  • Bei Bunkerschlägen habe ich von vornherein ein schlechtes Gefühl…
  • Beim Schlag über ein Wasser habe ich immer Angst im Wasser zu landen…
  • Ich lasse mich vom Umfeld und Mitspielern leicht ablenken und drängen…
  • Ich spüre besonderen Druck, wenn bessere Spieler im Flight sind, …
  • Beim Turnier möchte ich unbedingt mein Handicap verbessern…
  • ich überlege vor jedem Schlag welchen Score ich erreichen will…
  • Nach einigen Löchern reißt die Konzentration ab, mein Spiel wird schlechter
  • Nach einem misslungenen Schlag habe ich Angst, dass auch die weiteren schief gehen könnten…
  • Wenn ich mit einem schlechten Abschlag beginne, verliere ich gleich das Vertrauen in mein Spiel…
  • Vor Turnieren erfasst mich eine starke Nervosität, bin verspannt und habe keine Freude am Spiel…
  • Ich neige dazu, meine schlechten Schläge im Flight zu kommentieren, oder beschimpfe mich selbst…

Was hat das zu bedeuten? Der Golfsport hat eine besonders starke mentale Komponente. Mehr als sonst in einer Sportart entscheidet die Art und Weise, wie wir gedanklich mit den Herausforderungen umgehen, über Erfolg oder Misserfolg.

Warum ist das so? Beim Golfen gibt es kein Gegenüber, es gibt keine zweite Chance, jeder Schlag bedeutet ein neues Spiel, der Golfer spielt gegen sich selbst. Diese Situation bedeutet höchste mentale Beanspruchung und kehrt das Innerste nach außen. Je herausfordernder die Spielsituation, umso größer sind Stress und Versagensangst.

Wie kann dem begegnet werden, was können wir tun?

Durch gezielte Visualisierungen, Rituale, Konzentrationsfähigkeit, Entspannungstechniken, sowie Abgrenzungsübungen zum Umfeld wird die mentale Stabilität gestärkt. Der Golfer kann dadurch seine Gefühle kontrollieren. Anstatt Angst vor dem Versagen steht das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten im Vordergrund. Das persönliche Potential kann im Spiel voll zur Geltung gebracht werden.

Wenn also zum technischen Training gleichermaßen auch in die mentale Konditionierung investiert wird, ist das Handicap rasch verbessert und Erfolge im Turnier stellen sich ein.

Zitat:

„Wer Erfolg erwartet, der bekommt Erfolg. Wer Misserfolg erwartet, der bekommt Misserfolg“. 

Freude an der Herausforderung

Was haben Marcel Hirscher, Manuel Feller und Roger Federer gemeinsam? „Die Herausforderung im Spitzensport; allerdings geht jeder auf seine Art und Weise damit um!“

Marcel Hirscher nach seinem Sie im Slalom in Ktzbühel am 18.1.2016

Der Kurier zitierte M.Hirscher in seinem Interview: „Heute bin ich selbst sprachlos“. Was meinte er damit? Nach dem ersten Durchgang hatte er den Sieg bereits abgeschrieben. Zu schlecht sein  Gefühl und sein Erlebnis und zu groß der Zeitrückstand. Aber Hirscher nahm die Herausforderung an und setzte im Bewusstsein seines Könnens auf volles Risiko. Er legte einen Lauf hin, der allgemein als der spektakulärste bezeichnet wurde, der jemals auf dem Ganserlhang zu bestaunen war. Aber was sagte der Bestaunte selbst zu seiner Leistung? Er war baff erstaunt und meinte: „Das habe ich mir nicht gedacht, ich bin gerade selbst ein bisschen sprachlos“.

Wenn sie meinen Blog Das innere Spiel im Sport“ vom 18.12.2016 gelesen haben, dann wissen Sie, was Hirscher damit (vielleicht unbewusst) zum Ausdruck gebracht hat.

Der Sportpädagoge Thimothy Gallway- Entwickler von „Das Innere Spiel„(Innergame) – stellt nämlich klar, dass vermeidbare Selbstbeschränkungen wie Anspannung, Selbstzweifel, Selbstkritik und Versagensängste erfolgreiches Agieren verhindern können, die Handlungen werden verkrampft, mistimed und ineffektiv.

Wenn der Sportler jedoch keine Zweifel hat, fließen seine Handlungen in einer Art mühelosem Excellence,  „Athletes have called this state, “playing in the zone.” Generally at these times our mind is quiet anals) was als Flow bezeichnet werden kann. But whatever it’s called, when we’re there, we excel, we learn, and we enjoy ourselves“. In diesen Momenten ist der Geist ruhig und konzentriert, man kann auch experimentieren. Alles läuft mühelos.

Manuel Feller nach seinem Einfädler bereits beim zweiten Tor im selbigen Slalom in Kitzbühel:

Der Mann mit dem leuchtend grünen Schnauzer stand kopfschüttelnd im Ziel. „Es ist fast schon zum Weinen. Ich bin ziemlich ratlos. Woran es liegt weiß ich auch nicht. Der Schnauzer stand für die Farbe, die ich im Ziel sehen wollte. Das war wohl nicht so gut“.[…] „Jetzt habe ich vier Einfädler in dieser Saison, das verstehe ich nicht“. Erklärungsversuche hatte Feller bereits in Wengen und in Zagreb gestartet. Der hochbegabte Draufgänger, der immer Top oder Flop fährt, möchte unbedingt das Ticket für die WM in St. Moritz lösen und will nun den Erfolg erzwingen.

Seine Erwartungshaltung, sein Wunsch sich zu platzieren lässt es offensichtlich nicht zu, sich auf das Wesentliche – seine Fahrt und Linie – voll zu konzentrieren. Seine Gedanken sind zu sehr schon beim Ergebnis, er hat Stress, vielleicht auch Versagensangst es nicht zu schaffen. So scheitert man leicht im Moment des Tuns, wenn die Gedanken vorauseilen(siehe auch Blog vom 2.01.2017 „Im Augenblick sein“)

Roger Federer beim aktuellen Grandslam 2017 in Melbourne

In einem Interview in der TT vom 25.01.2017 sagte er folgendes: „Ich hätte mir nie gedacht, dass ich bei diesem Turnier so gut spiele. und bis ins Halbfinale komme“. Das sagt ein Roger Federer, 17-facher Grandslam Gewinner und 36 Jahre alt.

Es ist die wieder entdeckte Leichtigkeit nach seiner sechsmonatigen Auszeit wegen einer Knieverletzung. Er kam, erwartete wenig und nun eilt er von Sieg zu Sieg: „Es ist schon ein wenig verrückt, das muss ich zugeben“

Aber so verrückt ist das nicht. Er denkt nicht an den Erfolg, er will einfach Spaß und tolle Wettkämpfe mit seinen Konkurrenten haben. Er spielt sein bestes Spiel aus voller Überzeugung. Keine Zweifel, kein Ergebnisdruck und keine fixen Zielsetzungen stressen ihn. Thymothy Gallway hatte seine wahre Freude mit Ihm.

27.01.2017
Roger Federer hat sein Endspiel gegen Rafael Nadal gewonnen und damit Tennisgeschichte geschrieben.

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Handlungsorientiert im Jetzt

Am 8.10. und 6.12.2016 habe ich zu Österreichs Slalomspezialisten Manuel Feller die Artikel „Selbstbestimmtheit versus Zielorientiertheit“ und „Bewältigungsglaube“ geschrieben. Anlässlich des Slaloms in Zagreb am 5.01.2017 möchte ich noch eine weitere Begebenheit hinzufügen.

Manuel Feller hat es geschafft. Er hat im ersten Durchgang Bestzeit gefahren, er war zum ersten Mal schneller als alle anderen Konkurrenten, die sonst vor ihm liegen. Bei seinem Kampfgeist, seiner Technik und fantastischem Grundspeed war das nur eine Frage der Zeit. Jetzt steht er als Letzter oben, alles schaut auf ihn und er will gewinnen. Er stößt sich ab und fädelt schon beim zweiten Tor ohne Not ein. Es war eine normale leichte Torkombination im durchschnittlich steilen Gelände auf guter Piste.

Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß für Ihn. Wie ist so etwas nur möglich?

Beim anschließenden TV-Interview versucht er das Geschehene zu erklären, aber man merkt ihm an, dass er es nicht wirklich begründen kann und wirkt ziemlich verunsichert.

Als Zuseher weiß man natürlich nicht, was ihm beim Start durch den Kopf gegangen ist. In solchen Augenblicken ist der Druck sehr groß. Da gibt es  ganz bewusste Gedanken wie die Linie, Schlüsselstellen, eine bestimmte Willensbildung. Aber es laufen auch ganz unbewusste Denkvorgänge ab, intensive Gefühle, Bilder und Ergebniswünsche. Wünsche sind Zukunft und Gefühle sind mächtig und steuern unser Verhalten, bzw. haben im Sport Einfluss auf die Bewegungsablaufqualität.

Ich denke, er war nicht im Augenblick des Tuns. Seine Gedanken waren vielleicht zu weit vorausgeeilt, er will schnell sein, schon einige Tore weiter, bei den Schlüsselstellen und vor allem beim gewünschten Ergebnis und dem Jubel im Ziel. So was geht ganz leicht, welcher Spitzensportler will nicht gewinnen. Aber kann ein Ergebnis gefahren werden?

Nein, das Ergebnis ergibt sich dadurch, dass der Sportler sich zuerst der Herausforderung stellt, immer im Augenblick des Tuns ist, den Fokus auf jeden Moment der Aufgabe gerichtet hat, und dadurch imstande ist, auf seinem höchstem Niveau und am Limit zu fahren, idealerweise im Flow.

Das Ergebnis ist Zukunft, die Fahrt durch den Parcours erfolgt aber in der Gegenwart. Nur in der Gegenwart kann ich die Zukunft beeinflussen. Diese wichtige Positionierung kann mit mentaler Konditionierung kontrolliert werden.

Kopfsache – alles ist möglich

Heute möchte ich von einer Sportart berichten, die man als solche nicht unbedingt mit Leistungssport in Zusammenhang bringt. Es betrifft professionelles Bodybilding. Vermutlich wird Bodybuilding in der breiten Öffentlichkeit der Alpenländer deshalb nicht zum Leistungssport gezählt, weil es nicht die mediale Aufmerksamkeit hat. In unseren Breitengraden ist der Schirennsport, Schispringen und Langlauf wesentlich populärer, Teil unseres Selbstverständnisses eben.

Aber das wird zu Unrecht so gesehen. Auch beim Bodybuilding gibt es ein tägliches, immenses Trainingspensum, die Leute gehen immer ans Limit, sie arbeiten auf klare Ziele hin und messen sich in harten Wettkämpfen. Die Topleute sind richtige Schwerarbeiter mit strikten Ernährungs- und Trainingsplänen und haben einen eisernen Willen.

Aber warum erzähle ich das alles?

Weil auch hier die Trainings- und Wettkampfeinstellung, sowie mentale Konditionierung unverzichtbar ist auf dem Weg zum Erfolg.

Kürzlich wurde Jaqueline Maric aus Reutte in Tirol auf Anhieb Deutsche Bodybuilding Meisterin. Ihr Weg vom Couchpotato zur Topathletin ist bemerkenswert. Im Interview für die Tiroler Tageszeitung fasste sie zusammen:

„Das war reine Kopfsache. Nichts ist unmöglich, man kann alles erreichen, wenn man will. Der Körper kann alles schaffen. Es ist Dein Geist, den Du überzeugen musst.“

Inzwischen arbeitet die frisch gebackene Deutsche Meisterin bereits auf die Qualifikation für die Weltmeisterschaften in Bochum hin.

Diese klare Positionierung und Zielsetzung ist der Punkt für den Erfolg im Sport. Wer klare Ziele visualisieren kann, systematisch und fokussiert trainiert und seine Pläne diszipliniert umsetzen kann, der wird Erfolg haben.

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Das innere Spiel im Spitzensport – Innergame

Durch entspannte Konzentration zur Bestleistung

Thimothy Gallway ist ein US-amerikanischer Sportpädagoge der erkannt hat, dass den Herausforderungen im Äußeren(äußeres Spiel) das kritische Selbst(inneres Spiel) gegenübersteht. Seine ersten Publikationen waren zuerst dem Tennissport gewidmet, später kamen andere Sportarten – auch „Innergame of Skiing“ – hinzu. In der Folge transferierte er seine Techniken auch auf den Businessbereich. Der Grundgedanke ist dabei immer derselbe.

Im Schirennsport zum Beispiel muss der Sportler jene Techniken beherrschen und körperliche Fitness haben, um der Schneebeschaffenheit, Steilheit und Länge der Piste, der Geschwindigkeit bei Speedbewerben und der Linienführung bei Technikdisziplinen gewachsen zu sein. Das ist das „äußere Spiel“.

Das „innere Spiel“, das diesen Anforderungen gegenübersteht, stammt vom kritischen, emotionalen Selbst des Sportlers. Es sind Ängste, Selbstzweifel, Erwartungshaltung(Blog vom 10.08.2016 „Angst vor dem Versagen“), Ergebnisvorgaben des Umfelds und Nervosität. Diese Störfaktoren beeinträchtigen das Leistungsvermögen. Überwiegt dieser Stress, kann er  seine Fähigkeiten nicht abrufen und wird unter seinem Wert geschlagen.

Es ist für einen Menschen unmöglich sich einer Herausforderung zu stellen, ohne dass beide „Spiele“ zum Tragen kommen.

Gallway legte daher den Schwerpunkt der mentalen Intervention darauf, dass vermeidbare Selbstbeschränkungen(Störfaktoren) wie Anspannung, Selbstzweifel, Selbstkritik, Versagensängste durch Fokussierung auf Technik, Bewegung, Körpergefühl und psychologische Maßnahmen überwunden werden können.

Wenn der Sportler keine Zweifel hat, fließen seine Handlungen in einer Art mühelosen excellence, was als Flow bezeichnet werden kann. In solchen Momenten ist der Geist ruhig und konzentriert, alles läuft mühelos. Wenn er jedoch von Selbstkritik erfüllt ist,  Zweifel hat und sich seine Gedanken mit der Vermeidung von Fehlern beschäftigen, werden seine Handlungen verkrampft, mistimed und ineffektiv.

Die meisten Sportler versuchen, ihre Leistungsfähigkeit durch verstärktes Training zu steigern. Sie sollten sich aber zum Ziel setzen, gleichzeitig mit dem Aufbau der körperlichen und technischen Leistungsfähigkeit die mentale Stärke zu konditionieren. Das bedeutet die Aufmerksamkeit vom Fehlervermeiden wegzunehmen und sich auf das Wahrnehmen und Beobachten der eigenen Handlungen hinzulenken.

Die Erfolgsformel lautet:   Leistung = Potential – Störfaktoren

 

 

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Heißes Eisen konstruktive Kritik

Unter dem Titel „Lob und Anerkennung“ habe ich im Blog vom 5.12.2016 zu diesem Thema geschrieben. Dieses Mal geht es um das heikle Thema Kritik.

Um es vorweg zu nehmen: Richtig zu kritisieren wird nur von wenigen Menschen beherrscht. Zu sehr spielen Eitelkeit, Komplexe, Selbstüberschätzung, aber auch schlichte Dummheit auf beiden Seiten eine große Rolle.

Einem Mitarbeiter Lob und Anerkennung zu zollen ist eine angenehme Übung, obwohl auch da einiges richtig gemacht werden sollte. Wenn aber etwas schief gegangen ist, muss mit Kritik eingegriffen werden, um weiteren Schaden für das Unternehmen zu verhindern.

Die notwendig gewordene Korrektur für das Fehlverhalten sollte vor allem als Chance für beide Seiten verstanden werden und nicht auf eine Vernichtung von Human Ressource hinauslaufen.

Was heißt das?

Konstruktive Kritik sollte immer Aufklärung und  Hinweise zur Verbesserung bedeuten und nicht Angriff auf die Person.

Mark Twain meinte dazu: „Ich habe kein Problem mit Kritik, aber sie muss mir gefallen“.

Der Punkt ist, dass Kritik, auch wenn sie berechtigt oder gut gemeint ist, nie angenehm ist. Sie muss deshalb richtig ankommen, um etwas bewirken zu können.

Zuerst dazu Grundsätzliches:

  • Eine gute Vorbereitung für die richtigen Informationen zur Sachlage sind essentiell
  • Klare Fragen, sachliche und präzise Formulierungen und Öffnung für Gegenargumente schaffen eine Verständigungsgrundlage.
  • Ziel ist eine funktionierende Lösung aus dem Ergebnis von Argumenten und Gegenargumenten

Und jetzt ein paar Spieregeln:

  • Kritisieren Sie immer aus aktuellem Anlass aber nie im Affekt. Da ist zu viel Emotionalität im Spiel
  • Kontrollieren Sie Ihre Körpersprache indem sie abwertende Gesten, Nasenrümpfen, rollende Augen, oder Kampfhaltung unterdrücken
  • Vermeiden Sie Verallgemeinerungen und Präzisieren Sie das Problem
  • Unterlassen Sie den persönlichen Angriff auf die Person, sprechen Sie besser in der ICH-Form, so wie Sie die Sache sehen
  • Zeigen Sie klar auf, wie die Möglichkeiten der Korrektur aussehen und räumen Sie der Person die Chance zur Verbesserung ein
  • Räumen Sie der Person die Möglichkeit ein, eine Erklärung zur Sache abzugeben
  • Versuchen Sie nach Möglichkeit eine gemeinsame Lösung zu finden
  • Vermeiden Sie Kritik im Beisein Dritter oder einem Team, es sei denn, dass es kollektive Arbeit war

 

Wenn diese und mögliche weitere Spielregeln beachtet werden, wird aus Kritik eine Chance und aus dem Verunsicherten vielleicht in Zukunft ein verantwortungsvoller und motivierter Mitarbeiter im Dienste des Unternehmens.

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Lob und Anerkennung richtig gemacht

Lob und Anerkennung sind nicht dasselbe – auch wenn beide Begriffe häufig synonym verwendet werden:

Lob…ist zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung aus aktuellem Anlass. Die gelobte Person soll unbedingt wissen, wofür das Lob erhalten wurde. Loben kann der Chef, Kollegen, oder Kunden. Es ist vergleichbar mit spontanem Schulterklopfen.

Anerkennung…ist eine Haltung gegenüber der betroffenen Person, wenn die regelmäßige Qualität einer bestimmten Leistung respektiert und geschätzt wird. Anerkennung bezieht sich nicht auf den Einzelfall, sondern beurteilt das Gesamtbild. Sie kann verbal, oder in Form von Zuwendungen erfolgen.

Lob und Anerkennung für erfolgreiche Arbeit ist Teil eines kultivierten und wertschätzenden Umgangs mit dem Mitarbeiter und sind ein mächtiges Instrument, um Menschen zu motivieren und ihr Verhalten zielorientiert zu verändern.

Motivierte Mitarbeiter sind eine der tragenden Säulen in einem erfolgreichen Unternehmen. Sie erleben ihre Arbeit als sinnstiftend, identifizieren sich mit den Unternehmenszielen, übernehmen Verantwortung und tragen zu einem guten, leistungsorientierten Betriebsklima bei.

Es gibt Mitarbeiter, die sich aus eigenem Antrieb motiviert den gestellten Aufgaben widmen (intrinsisch), andere wiederum brauchen Zuwendung und Bestätigung(extrinsisch). In beiden Fällen ist angemessenes Lob und Anerkennung unverzichtbar um „den Karren am Laufen zu halten“.

Richtig zu loben – auch Anerkennung ist damit gemeint – ist allerdings eine Kunst:

  1. Lob muss ehrlich sein und es muss klar vermittelt werden, womit es verdient wurde
  2. Lob muss emotional sein und die Begegnung auf Augenhöhe stattfinden

Wenn darauf geachtet wird, wird man damit einen wichtigen Beitrag zu Loyalität und Verantwortungsbewusstsein seiner Mitarbeiter leisten.

„Tadeln ist leicht, deshalb versuchen sich so viele darin. Mit Verstand zu loben ist schwer, darum tun es so wenige.“           (Anselm Feuerbach)

Die „Substanz“ von Lob und Anerkennung:

  1. Zeigen Sie Interesse

Zeigen Sie, dass Sie sich wirklich dafür interessieren, was der Betroffene macht, oder erreichen will. Stellen Sie Fragen, loben Sie und bewundern Sie.

  1. Lassen Sie Wertschätzung erkennen

Vermitteln sie die Bedeutung des Ganzen die Wichtigkeit des einzelnen Beitrages daran.

  1. Bitten Sie um Rat

Kaum jemand kann der Bitte widerstehen, sein Können und Wissen weiterzugeben, wenn er darum gebeten wird. Es erhöht.

  1. Zeigen Sie Dankbarkeit

Dankbarkeit verstärkt die Bereitschaft zu helfen bei all denen, die gerne helfen, zum Wohle des Unternehmens.

  1. Geben Sie zurück

Revanchieren Sie sich und zeigen Sie damit, wie wertvoll der vorherige Gefallen, oder die gezeigte Leistung, tatsächlich für Sie war.

  1. Überraschen Sie

Seien Sie kreativ und gehen Sie – wenn Überdurchschnittliches geleistet wurde – mit Dank und Anerkennung auch über Durchschnittliches hinaus.

 

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Erfolgschance Niederlage

Als Nikki Lauda bei den diesjährigen „Laureus World Sport Awards“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde hat er folgenden Satz gesagt:  „Ich widme diesen Preis den Verlierern, denn ich habe aus Niederlagen immer am meisten gelernt“.

Das ist eine interessante Feststellung von einer Person, die wir ein Leben lang als Erfolgsmenschen im Sport und Business wahrgenommen haben. Aber er hat auch einige Misserfolge hinnehmen müssen, die hinlänglich bekannt sind.

Schon in unserer Kindheit werden wir auf Erfolg programmiert und getrimmt. Fehler müssen vermieden werden und wenn es doch passiert, dann sollte es möglichst verschwiegen oder anderen die Schuld zugewiesen werden. Wir lernen auch von Klein auf, möglichst keine Verantwortung zu übernehmen.

Der Weg zum Ziel beginnt in dem Augenblick, wo Du die volle Verantwortung übernimmst“-Dante

„Wir haben in unserer Gesellschaft keine Kultur des Scheiterns. Dabei ist es so wichtig, es als etwas Positives zu sehen, wenn man Fehler macht“, sagt die Psychologin Mag. Pamela Obermaier.

Warum wohl? Wir können nicht aus Erfolgen lernen , sondern nur aus Fehlern und Misserfolgen. In der Niederlage steckt das Wachstumspotential! Nicht umsonst heißt es in dem Spruch: Aus Schaden wird man klug.

“Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden” – Sokrates

Dominic Thiem, 22 Jahre alt, hat sich sehr früh in den Top 10 der Welt etabliert(das Durchnittsalter ist dort bei knapp 30 Jahren). Thiem hat Ende März in Miami ein Spiel gegen die Nummer 1 der Welt, Novak Djokovic, verloren. Und trotzdem hat er gewonnen. Erstens weil es ganz knapp war, zweitens weil internationale Experten sein Spiel gelobt haben und drittens weil er seine Niederlage in eine Kampfansage umgewandelt hat: “Ich kenne jetzt die Sachen, an denen ich noch arbeiten muss“ .

 

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