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Autor: Erich Schmarda

Das innere Navigationssystem im Biathlon

Der Sieger im Biathlon riss die Arme in die Höhe und jubelte Er hatte es geschafft!
Vor einem Jahr noch an derselben Stelle war er gescheitert. Er war in Topform gewesen, und sein Training am Schießstand zeigte fehlerfreie Ergebnisse. Er war ganz auf Erfolg eingestellt und wollte allen zeigen, wie gut er ist.
Diese Erfolgserwartungen stressten ihn aber auch und er spürte Angst vor dem Versagen. Er war verkrampft und mühte sich in der Loipe ab. Beim Schießen produzierte er gleich einen vermeidbaren Fehler und wurde nervös, da der Wettkämpfer neben ihm war schon fertig war. Hektisch absolvierte er die Serie, ohne auf den trainierten Rhythmus zu achten. Die folgenden Runden und Schießen waren verkrampft. Das Ergebnis beim Schießen 1-2-0-2, die Laufzeiten waren besser als gefühlt.
Er war an seinen Erwartungen gescheitert.

Wie konnte so etwas geschehen?

Der Mensch ist ein „worst-case-Typ“ und bewertet Negatives viel stärker als Positives. Das ist das Relikt des Überlebenstriebes aus der Urzeit, der tief in uns verankert ist. Was früher in der Urzeit dienlich war, kann heute zum Problemfall werden. Wir geraten durch unpassende emotionale Bewertungen in ungeeignete Verhaltensweisen in der Herausforderung.
Der Mensch hat jedoch die Fähigkeit, erkenntnisreich über die Vergangenheit nachzudenken und sich auf mögliche Zukunftsszenarien vorzubereiten. Da kann man sehr viel richtig machen und Fehler vermeiden, auch wenn dieses System in der Realität leicht auf Abwege führt. Denn der Blick zurück fängt oft Ängste, Zweifel und Problemdenken ein und die Nervosität angesichts der Herausforderung wächst.
Wir produzieren unbewusst in ununterbrochener Reihenfolge Bilder und deren Bedeutung im Kopf und fügen das zu einer Geschichte zusammen, welche unser Verhalten steuert. Wenn wir diesen Vorgängen nichts entgegensetzen, sind wir nur Passagiere unseres Tuns. Wenn wir aber mit zielorientiertem mentalem Training unseren Fokus finden, werden wir zum Regisseur und Piloten. Wir nehmen Einfluss auf unsere Handlungen im Jetzt.
Dafür stehen in unserem Hirn zwei wichtige Werkzeuge zur Verfügung:
• Die Lenkung der Aufmerksamkeit und
• Unsere Vorstellungskraft
Damit haben wir die Möglichkeit, unsere Einstellung im Hier und Jetzt zu finden und unseren Fokus gezielt auf das Wesentliche zu lenken. Durch das Aufrufen von positiven Bildern über unsere Fähigkeiten kombiniert mit positiven Emotionen. können wir in die Zone des optimalen Funktionierens kommen.
Die Vorstellung eines Ereignisses aktiviert weitgehend dieselben neuronalen Netzwerke in unserem Gehirn wie das Erleben in der Realität. Es produziert dieselben Bewegungsimpulse, egal ob die Auslöser über unsere Sinnesorgane hereinkommen, oder alles innere Vorstellung ist. Durch diesen ideomotorischen Effekt wird der Bewegungsapparat vorprogrammiert, die Fähigkeiten sind „abrufbar“.
Das Navigationssystem programmiert unser Verhalten und schützt uns davor, mit unseren Gedanken zu stark bei den gewünschten Resultaten zu sein. Wer in diese Falle geht, hat Versagensangst und mindert durch diesen Ergebnisdruck seine Leistungen.


„Imagination rules the world“

Selbstwirksamkeit durch Reflektion

                                                    —   oder der Prozess „Selbst“

Zuerst stellt sich die Frage, wer ist das ICH und was ist das SELBST in dir?

Das Selbst ist kein statisches ich bin, es ist ein permanenter Prozess, in dem du deinen Werten folgst und dein Potential an Fähigkeiten und Eigenschaften entfalten kannst. Es geht nicht darum, dem statischen Ich und seinen fixen Ideen nachzulaufen und bestätigt zu wissen, sondern offen für Neues zu sein und Lust auf Persönlichkeitsentwicklung zu haben.

Durch die Ereignisse, die du situativ durchläufst, wirst du dich dann ständig neu zu dir verhalten und dich situativ in Frage stellen. Du kannst die spannenden Herausforderungen des Lebens annehmen und das alles als Chance zur Weiterentwicklung sehen. Es ist eine Reise, offen für neue Erfahrungen, Erkenntnissen und zielorientierte Verhaltensänderungen als Reaktion darauf. Das ist persönliches Wachstum.

Wenn Du an Deinem ICH jedoch festhältst und glaubst, du weißt wer du bist und welches Potential du deshalb unbedingt entfalten musst, wirst du am persönlichen Wachstum, am besser werden, scheitern. Du kommst keinen Schritt weiter, auch wenn du dich noch so sehr anstrengst. Anstatt zu wachsen, wirst du in deinen Prämissen, sowie Denk- und Sichtweisen stecken bleiben.

Es ist sogar so, dass du nicht wirklich das bist, was du von dir glaubst, Wenn du dir im Spiegel in die Augen schaust, oder dich als Ganzes betrachtest, erkennst du die Realität. Egal also, ob du dann dein „eigentliches ICH“ verwirklichen, oder dein „uneigentliches ICH“ hinter dir lassen willst, du kommst zu keinem befriedigenden Ergebnis, wenn du nicht bereit für Selbstreflektion und Veränderungen bist.

Also lass los und starte dein Projekt SELBST für mehr geistigen und körperlichen Wohlstand und lerne für deine Entwicklung zu reflektieren.

„Für das Ich ist der Unterschied zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eine Illusion“

Mentale Stärke beim Biathlon

„Ich wurde mal gefragt, was ich beim Schießen denke. Ich glaube denken ist kontraproduktiv. Es geht darum, Trainiertes abzurufen.“ Erik Lesser, Profi-Biathlet

„Egal wie viel Schuss du im Training verschießt: Du brauchst eine bestimmte innere Haltung. Sonst triffst du nicht.“ Michael Greis, Ex-Profi-Biathlet

Biathlon ist eine besondere sportlicher Herausforderung. Diese beiden Kommentare vermitteln das sehr gut.
Zuerst kommt der Sportler mit einem Puls am Anschlag von der Runde herein und dann muss er innerhalb von Sekunden seinen Körper so weit unter Kontrolle bringen, dass er auf 50 m Entfernung fünf Schuss hintereinander in Schwarze bringt, bei Scheiben die entweder 4,5 oder 11,5cm im Durchmesser haben; und das möglichst schnell. Wenn er danebenschießt gibt es eine Straffrunde oder Zeitstrafe.
Das klingt vielleicht einfach, aber es bedeutet höchste körperliche Leistungsfähigkeit in der Loipe und maximale Konzentration ohne Übergang unter Zeitdruck am Schießstand.
„Ich selbst bin auch viel in der Loipe unterwegs und kenn mich beim Schießen aus, aber ich bin immer wieder von den Akteuren in diesem faszinierenden Sport beeindruckt“.
Abseits von der erforderlichen körperlichen Performance ist natürlich das Schießen der Knackpunkt. Wenn der Wettkämpfer in der Loipe mithalten kann, dann gewinnt oder verliert er am Schießstand den Bewerb. Es ist klar, dass er für ein gutes Ergebnis nicht nur die Technik des Schießens beherrschen muss, sondern er braucht für die max.15 – 20 Sekunden auf der Matte eine ganz besondere mentale Konditionierung.
Das bedeutet?
• Eine positive Einstellung für den Wettkampf
• Ein besonderes Ritual beim Zulauf zum Schießstand
• Einen stabilen Fokus auf die Schussabfolge
• Und genügend Zeit, jedem Schuss bewusst zu treffen
Erfolgreiche mentale Konditionierung bedeutet Training in einer Konsequenz, die dem körperlichen Training nichts nachsteht. So wie der Körper seine Belastbarkeit zum Limit hin entwickelt, so sehr wird durch das mentale Training eine neue Dimension der Denk – Sicht – und Verhaltensweisen im Zusammenhang mit dem Wettkampf erreicht.
Zwischen der reinen technischen Fertigkeit gut zu schießen und der mentalen Stärke gibt es noch einen weiteren Bereich, der Ideomotorik, Intuition und dem Methablick.


„Erfolg geschieht im Kopf – Misserfolg ebenso“

Erfolg durch Synchronisation von Denken und Handeln


• Für erfolgreiches Handeln ist zielorientiertes Denken die Voraussetzung.
• Handelst du dann entsprechend deinem Denken, verstärkst du damit die beabsichtigte Wirkung.
• Handelst du nicht entsprechend deinem Denken, sendest Du widersprüchliche Informationen an Dein Gehirn.
• Ein Gedanke an den du nicht wirklich glaubst hat keine Wirkung, oder wirkt gegenteilig
• Erfolgreiches Handeln wird gelingen, wenn du am Erfolg deiner Vorgangsweise glaubst.
• Der wirkliche Glaube an deine Gedanken hängt von der Intensität deiner Emotionen (Freude, Überzeugung, Sicherheit, Selbstbewusstsein..)ab.
• Hast Du also eine realitätsnahe, mit allen Sinneseindrücken und Emotionen begleitete Vorstellung von deinen Handlungen wirst du erfolgreich sein

Freier Kopf – starker Fokus

Über Andreas Felder, Manuel Fettner, Thomas Diethart……….

Andreas Kofler rechnete nach seinen Leistungen in der letzten Saison eher an ein Karriereende, als mit einer Rückkehr an die Weltspitze.

Auf der Suche nach der Leichtigkeit früherer Tage hat er über den Sommer fast alles auf den Kopf gestellt. Er hat noch einmal von vorne begonnen und sich auf ganz neue Sachen eingelassen. Er hat sich die Unbeschwertheit der Jungadler abgeschaut. „ Wenn Du noch jung bist, machst Du Dir noch nicht so viel Gedanken und gehst alles lockerer an“. (Kurier 7.12.16)

Der Tiroler war immer einer der größten Tüftler. Die Suche nach dem perfekten Material und dem idealen Stil hat ihn viel Kraft gekostet und letztenendes verunsichert. „dadurch ist der Spaß flöten gegangen und ich war deprimiert“

Mit seinem neuen Motto springt der Tiroler jetzt wieder eindeutig besser: “Ich schaue einfach, wie weit ich komme“. Er platzierte sich in den Top 10 bereits als 8. /6. /8. Und hat wieder viel Freude am Springen.

Manuel Fettner ist nach insgesamt 15 Jahren Weltcup und seinem jetzt zweiten 3. Platz nach sechs Jahren Durststrecke extrem dankbar und glücklich. Warum er gerade in diesem Winter wieder zu neuen Erfolgen abhebt erklärt er knapp:“Ich konzentriere mich auf das Wesentliche und bin konsequent am Streichen von Sachen“.

Früher verzettelte er sich in den Material- Anzug- Schuh- oder Bindungsdetails, bis er gemerkt hat, das er seine Trainingsarbeit allgemeiner halten muss. Er änderte den Umfang seines technischen Trainings und ließ auch anderes in sein Leben: „Ich habe gelernt, mehr auf mich zu hören und Entscheidungen für mich zu treffen“. (TT 28.11.16)

Er ist jetzt wieder frei im Kopf, locker und mit mehr Freude bei seinem geliebten Sport. Er grübelt jetzt nicht mehr über die gemachten Fehler der Vergangenheit und versucht krampfhaft sie zu vermeiden, sondern ist mehr darauf konzentriert, was er richtig machen kann. So springt es sich im wahrsten Sinne des Wortes leichter und weiter.

Mit dieser neuen Motivation und seiner Routine, sprang er gleich beim ersten Bewerb in Kuusamo/Finnland auf das Stockerl. Das gibt neue Sicherheit und das Selbstvertrauen ist wieder zurück.

Thomas Diethart gelang 2013/2014 innerhalb kürzester Zeit der Aufstieg vom Kontinentalcup-Springer zum Tourneesieger. Im gleichen Jahr holte er Silber mit dem Team. Dann ging es unaufhaltsam bergab. Derzeit springt er im FIS-Cup.

Es folgte ein schwerer Sturz in Brotterode und ein weiter im Training in Stams. Am Tiefpunkt begann er zu grübeln: Warum ist das passiert?Was hat nicht gepasst?Liegt der Fehler bei mir?…..Es waren Kleinigkeiten die nicht mehr gepasst haben. Aber beim Schispringen haben Kleinigkeiten große Auswirkungen.

Im Interview für den Kurier am 1.1.2017 sagt er jetzt im O-Ton folgendes:“ Das wichtigste war, dass ich damals den Kopf völlig ausgeschaltet habe. Ich war total frei, bin einfach locker drauflos gesprungen. Das ist halt jetzt nicht mehr so. Je öfter man die Sachen zerklaubt, je mehr man nachdenkt und die Frage nach dem warum stellt, desto schwieriger wird es. …Es geht sicher leichter, wenn man sich nicht so hineinsteigert. ….Ich habe mit der Vergangenheit inzwischen abgeschlossen und alles hinter mir gelassen habe. Man kann sagen, dass ich die Karriere wieder von null angefangen habe. Ich sehe das Ganze als Neustart. Schauen wir, was diesmal dabei herauskommt“.

Der innere Dialog ist entscheidend. Dazu finden Sie im Blog vom 8.12.2016 „Das innere Spiel im Spitzensport“ weitere Informationen.

 

Leistungssteigerung durch Regeneration

Um zu wachsen und besser zu werden müssen wir trainieren. Das ist klar. Aber wissen wir auch, wie wir richtig trainieren müssen um den Wachstumseffekt zu starten?

In den Gesetzmäßigkeiten der Natur – und damit auch beim Menschen – gib es ein Ganzes, auf das wir achten müssen. Es sind die zwei Hälften der Gegensätzlichkeit, die nur gemeinsam zu einem funktionierenden Ganzen führen:

Prim. Univ.-Prof. DDr. Josef Niebauer von der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) Salzburg klärt auf: „Die Erklärung finden wir im Prinzip der Ganzheitlichkeit.“ In jenem Prinzip also das besagt, dass es den Tag nicht ohne die Nacht geben kann, dass sich zur Ebbe immer auch die Flut gesellt und Yin ohne Yang unvorstellbar ist.

Es ist genau so, wie auf Anspannung Entspannung folgen muss. Erst wenn diese zwei Mechanismen im richtigen Verhältnis Hand in Hand gehen, dann entsteht das gewünschte große Ganze als Trainingserfolg samt innerer Balance und äußerer Fitness.

Das betrifft vieles im Leben, speziell aber auch den Sport.

Aus Schwäche entsteht Stärke

Zuerst müssen wir verstehen, dass Sport den Körper zunächst schwächt. Unter Dauerbelastung haben wir zu viel Adrenalin im Körper. Das Immunsystem wird geschwächt und die Stoffwechselbalance in den Muskeln, Bändern, Sehnen, aber auch in den Organen und sogar im Gehirn hat keine Zeit, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Wir werden schwächer anstatt stärker, wenn wir nur trainieren und nicht regenerieren. Bemerkbar ist das nicht nur am Stillstand unseres sportlichen Erfolges, sondern auch in einer Anfälligkeit für Krankheiten und für geistige Erschöpfung. Schlechte Laune, Konzentrationsschwäche oder ein Burn­out – all das sind die natürlichen Antworten auf fehlende Pausen. Dies gilt natürlich auch für mentale, sowie emotionale Dauerbelastung.

Pausen?

Unter Pausen ist Regeneration gemeint und das bedeutet wieder herstellen, auffrischen, erneuern. Leider wird Regeneration im Spitzensport nicht immer ausreichend befolgt, vor allem aber bei engagierten Hobbysportlern ist es oft ein Fremdwort. Es wird trainiert, trainiert, noch einmal gesteigert und dann wundern sie sich, dass sie nicht besser, sondern stagnieren, oder sogar schlechter werden. Wer erfolgreich trainieren will, muss erfolgreich regenerieren.

Regeneration stärkt den Körper und ermöglicht das Umsetzen der Trainingsimpulse für Kraft- und Leistungszuwachs. Richtig regenerieren hängt von Art und Umfang des Trainings ab und ist zudem von interindividuellen Schwankungen geprägt. Es gibt daher zwar keine brauchbaren Faustregeln, aber grundsätzlich sollte nach jedem intensiven Training eine Regenerationsphase stattfinden. Wachstum findet nur in der Regeneration statt.

Tatsächlich braucht der Körper nach intensiven Workouts je nach Leistungsleval 24-48 Stunden um neue Kräfte zu sammeln. Bei zunehmendem Alter einiges länger.

So reagiert und regeneriert unser Körper, wenn nach einer starken Trainingsbelastung eine entsprechende Erholungsphase eingehalten wird.

  • 4 – 8 MINUTEN: Der Kreatin-Phosphat-Speicher wird wieder aufgefüllt.
  • 10 – 20 MINUTEN: Der Blutdruck und die Herzfrequenz haben sich wieder völlig normalisiert
  • 30 MINUTEN: Die Laktat-Konzentration im Blut sinkt wieder auf den Normalwert von 2 bis 3 mmol/l.
  • 60 MINUTEN: In der beanspruchten Muskulatur steigt die Eiweißbiosynthese(Verknüpfung der Aminosäuren zu Proteinen und Verfügbarkeit in den Zellen) an.
  • 90 MINUTEN: Änderung des Stoffwechsels von der abbauenden (katabolen) in die aufbauende (anabole) Phase.
  • 120 MINUTEN: In der Muskulatur kommt es zur ersten Regeneration gestörter neuromuskulärer und sensomotorischer Funktionen.
  • 6 STUNDEN – 1 TAG: Der Flüssigkeitshaushalt wird ausgeglichen, die Blutverdickung wird rückgebildet
  • 1 TAG: Der fehlende Glykogenspeicher in der Leber wird wieder aufgefüllt

    folgende Daten nur der Vollständigkeit halber:
  • 2 – 7 TAGE: Das fehlende Glykogen in der beanspruchten Muskulatur ist aufgefüllt.
  • 3 – 4 TAGE: Die Immunabwehrkräfte sind wieder völlig hergestellt.
  • 3 – 5 TAGE: Die Fettspeicher in den Muskeln sind wieder aufgefüllt.
  • 7 – 14 TAGE: Die Ausdauerleistung der Muskulatur hat sich wieder normalisiert.

 (Quelle  www.sportaktiv.com/regeneration-sport-schwaecht-unseren-koerper )

Welche Art der Regeneration zu wählen ist – passiv oder aktiv – hängt von der Sportart und Trainingsbelastung ab  und sollte Bestandteil eines professionellen Trainingsplanes sein.

Aktive Regeneration beginnt unmittelbar nach einer harten Belastung, indem man den Körper nicht abrupt abbremst, sondern kontrolliert zur Ruhe kommen lässt. Man nimmt sich mit passenden Bewegungseinheiten Zeit, bis sich der Puls senkt und die Körpertemperatur normalisiert ist. Darauf folg die passive Regeneration mit Massagen, Sauna, Wellness und das Auffüllen der Kraftstoffreserven  mit Kohlehydraten, Mineralstoffen und Vitaminen, Eiweiß(siehe Beitrag „Worauf ist beim Regenerieren zu achten“) und viel Schlaf.

Besonders wichtig ist vermehrte Flüssigkeitszufuhr, um die in der Muskulatur bei Belastung anfallenden Schlackenstoffe über das Lymphsystem abtransportieren zu können. Je besser das „Abflusssystem“ funktioniert, desto schneller werden die Ablagerungen abtransportiert und desto effizienter verläuft die Regeneration.

Zwischen den sportlichen Einheiten sind lockere  Bewegungseinheiten wie Joggen, Radfahren, oder aktives Gehen effektiv. Sie halten den Kreislauf in Schwung und gewährleisten eine gute Sauerstoffanreicherung im Organismus. Diese moderaten Einheiten sollen sich aber wirklich von den Trainingseinheiten unterscheiden und nicht wieder in Belastungen ausarten.

Klare Zeichen für schlechte Regeneration sind Leistungsabfall und Stagnation, Müdigkeit und Trainingsunlust.

Alle diese Ausführungen sollen in erster Linie zum Ausdruck bringen, wie wichtig Regeneration für eine aufbauende, erfolgreiche Trainingsarbeit im Sinne der Leistungssteigerung ist. Ein professioneller Trainings- und Regenerationsplan ist für den Leistungssportler unverzichtbar, aber auch der engagierte Hobbysportler sollte sich eine klare Vorgangsweise überlegen.

Im Hier und Jetzt sein

„Im Hier und Jetzt sein“

ist eine der wichtigsten mentalen Fertigkeiten angesichts einer Herausforderung und entscheidend für den Erfolg. Nur wer konzentriert im Augenblick des Handelns ist, kann alle verfügbare Energie auf den Punkt des Tuns richten und seine Fähigkeiten ungebremst zur Geltung bringen – oder wie man im Sport formuliert: „Die Fähigkeiten abrufen“.

Ist man das nicht, sorgt man sich über den Ausgang des Wettkampfs, will etwas beweisen, oder ist mit der Erwartungshaltung anderer beschäftigt. Das sind Gedanken über die Zukunft, die zu Stressblockaden führen und Angst vor dem Versagen erzeugen.

Denkt man jedoch darüber nach, ob man sich gut genug vorbereitet und was im Training noch nicht richtig funktioniert hat, oder man will gar Fehler aus dem letzten Wettkämpf vermeiden, ist man auf das Negative fokussiert und in der Vergangenheit gelandet. Das untergräbt das Selbstbewusstsein und den Glauben an die eigenen Fähigkeiten.

Also an was solltest du denken, wenn du am Start stehst? Welche Gedanken hast du genau in diesem Moment? Denkst du an deine Trainingsresultate, vergangene Wettkämpfe, oder machst Du Dir Ergebnisdruck? Beschäftigst Du Dich mit deinen Gegnern, oder bist du erfreulicherweise völlig

im Hier und Jetzt, im Augenblick des Tuns?

“When our brains get caught up in thoughts from the past…or thoughts of the future…it creates a stress response, and we can’t use the part of the brain that keeps us engaged in the moment,” says Dr. Kristen Race, Ph.D“

(Wenn unser Gehirn mit Gedanken aus der Vergangenheit beschäftigt ist….oder auch Gedanken an die Zukunft….es erzeugt eine Stressreaktion und wir können dann diesen Teil der Gehirns, welches wir im Augenblick des Tuns benötigen würden, nicht richtig nutzen)

Das bedeutet, dass du als Sportler Deine Bestleistung nur dann abrufen kannst, wenn Du im Augenblick des Tuns im Hier und Jetzt bist, also bei dir bist. Die Vorbereitung auf den Wettkampf findet VOR dem Moment des Starts statt.

Wenn du Ergebniserwartungen vermeidest und es schaffst, im JETZT zu sein, dir deiner Fähigkeiten bewusst bist, einen klaren Wettkampf- Plan hast, die Herausforderung mit Freude annimmst und alles rund um dich herum ausblendest, dann hast du einen idealen Zustand erreicht, um Höchstleistungen zu erbringen. Das Ergebnis ist dann das Bestmögliche.Das Ergebnis ist Zukunft, dein Einsatz erfolgt aber in der Gegenwart. Nur durch dein Verhalten in der Gegenwart kannst du deine Zukunft beeinflussen.

Mach für dich einen kleinen Test, beantworte dir folgende Fragen und werde dir deiner Gedanken vor dem Wettkampf bewusst.

  • Welche Gedanken machst Du Dir über Dein Training?
  • Was denkst Du wenn Du Dehnungsübungen oder Aufwärmübungen vor dem Start machst?
  • Denkst Du vielleicht an das Ergebnis des letzten Wettkampfs
  • Überlegst Du Dir welches Ergebnis Du erwartest
  • Denkst Du manchmal an etwas völlig anderes als an den Wettkampf?
  • Denkst Du an Fehler, die Du vermeiden willst?
  • Überlegst Du was Trainer und/oder Dein Umfeld alles von Dir erwarten?
  • Oder denkst Du gar daran wie gut Deine Konkurrenten sind?

Geh in Dich und schreibe Deine Gedanken auf und entwickle die passenden Strategien und Verhaltensweisen.

Misserfolge und Fehlermanagement

Es gibt keine Perfektion, bei Niemandem. Der Golfer muss deshalb lernen, mit Misserfolgen umgehen zu können. Wer zu sehr leidet, verliert viel Energie und Selbstvertrauen, was das weitere Spiel und das Training stört. Der Golfer muss erkennen und lernen, dass Misserfolge und Rückschläge unvermeidbarer Teil jeder Entwicklung sind.

Der richtige Umgang mit einem Fehlschlag ist eine konzentrierte Analyse, abhaken, weiterspielen. Ärger ist klar, aber es bringt nichts, sich im Misserfolg zu geißeln. Aus Fehlschlägen können nicht die richtigen Schlüsse gezogen werden,  solange man leidet.

„Es gibt keinen Misserfolg. Es gibt nur Resultate“.

Die Aufgabe des Trainers ist es, konstruktive Anweisungen zu geben. Ein schlechter Pro sagt, was nicht getan werden darf. Ein besserer Pro sagt was getan werden soll. Der noch bessere vermittelt seinem Schützling jenes aufbauende Bewusstsein für gezielte Maßnahmen, innerhalb dessen er sich entfalten kann.

Wer an Fehler denkt, wird Fehler begehen

Der sicherste Weg einen Fehler zu begehen ist der Versuch, ihn vermeiden zu wollen.

Warum ist das so?

Das Gehirn kann mit dem bewussten Auftrag zur Vermeidung eines Ereignisses nichts anfangen. Es kann eine verneinte Handlungsanweisung nicht durchführen. Worauf der Fokus liegt wird umgesetzt, das Verneinte hat keine Bedeutung.

Der Mensch kann etwas nicht nicht tun. Er kann zum Beispiel nicht nicht sitzen, aber er kann, liegen, stehen, gehen, laufen.

Der sicherste Weg eine Aktion erfolgreich durchzuführen ist dann gegeben, wenn der Fokus  auf einer zielorientierten und geeigneten Handlungsanweisung liegt

Ein klassisches Beispiel aus dem Golfen:
Der Golfer hat zwischen sich und dem Green, welches er attackieren will, eine Wasserstelle mit einem Annäherungsschlag zu überwinden. „Bloß jetzt den Ball nicht ins Wasser versenken“ wäre ein möglicher, durchaus gängiger Gedanke. Dieser Gedanke entwickelt sich, der Fokus auf das Vermeiden verfestigt sich, der Schlag landet mit höchster Wahrscheinlichkeit im Wasser. Die Achse Gehirn – Körper hat „erfolgreich“ gearbeitet.

Wesentlich geeigneter wäre bei der Schlagvorbereitung eine klare Vorstellung darüber, auf was der Golfer für das Gelingen des Schlages zu achten hat: Distanz, Auswahl des Eisens, Richtung, evt. auch noch div. Wetterbedingungen und Konzentration. Die klare Vorstellung über die  geeignete Schlagausführung beinhaltet die höchste Wahrscheinlichkeit des Gelingens.

Fehler passieren, Fehler sind ein natürlicher Teil jedes Prozesses. Wer erfolgsorientiert ist arbeitet aber daran, sie vermeiden zu können. Das gelingt am besten mit einer klaren Vorstellung über einen zielorientierten Handlungsablauf.

Weniger erfolgreichen Menschen passieren mehr Fehler, erfolgreicheren weniger. Den Besten passieren sogar viele Fehler, weil sie aktiver und intensiver arbeiten und neue Wege suchen.

Erfolgreiche Menschen sind immer von der Lust zu gestalten angetrieben. Niemand wurde jemals zum Sieger, weil er gut im Vermeiden ist.

Ob Du glaubst, dass Du es schaffst, oder glaubst, dass Du es nicht schaffst,  Du wirst in jedem Fall recht haben“. (Ford)

Erfolg als Motor

Zum Start der Saison 2017/2018 gab der Schispringer Stefan Kraft dem Kurier ein Interview. Neben Fragen zu seiner Vorbereitung waren vor allem seine Aussagen auf die Frage zu seiner Motivation bemerkenswert. Immerhin war Stefan Kraft der Dominator des letzten Jahres mit dem Gewinn des Gesamtweltcup, Gewinn der Vierschanzentournee und seinem Weltrekordflug auf 253,5 m. Das zu Wiederholen, oder gar im Jahr der Winterolympiade in Südkorea mit Edelmetall zu toppen ist schon eine gewaltige Herausforderung. Außerdem war er im Sommer mit den Begehrlichkeiten der Öffentlichkeit sehr stark gefordert.

Aber Stefan Kraft ist sehr professionell und weiß, dass zu viel Ablenkung Leichtigkeit und Souveränität kostet. Das hat man am Absturz von Peter Prevc letztes Jahr gesehen. Stefan Kraft hat sich nicht „verführen“ lassen und sich auf Training und Vorbereitung konzentriert im O-Ton:“Ich hätte im Sommer viele Einladungen wahrnehmen können, ich wollte aber nicht, dass das auf Kosten des Trainings geht. Ich bin besser drauf, als vor einem Jahr. Zum zweiten Mal so eine Serie hinzulegen ist das große Ziel“.

Nun versucht er sein Glück als erster Springer nach Ahonen (2004/2005) die große Kristallkugel zweimal in Folge zu gewinnen. Mit dieser Einstellung, dem Erfolg alles unter zu ordnen wird ihm das von vielen Seiten auch zugetraut. Ich denke, auch er selbst glaubt daran, schließlich ist das sein erklärtes Ziel. Klare Ziele führen auch auf einen klaren Weg.

Nach dem ersten Weltcupwochenende in Wisla ist er bereits am richtigen Weg. Der Doppelweltmeister belegte in einem schwierigen, wind= beeinflussten Springen den 3. Platz, nur 2,8 Punkte hinter dem Sieger!