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Monat: Juni 2023

Relativieren von Sieg und Niederlage

Bob Rotella, amerikanischer Sportpsychologe hat in seinem Buch „Golf ist Selbstvertrauen“ folgendes zu Sieg und Niederlage im Spiel verfasst:

„Golf ist Selbstvertrauen. Dieser Sport hält für alle Sieger von heute die schlechte Nachricht bereit, dass morgen ein neuer Tag ist und der Wettkampf erneut bei null beginnt. Gleichzeitig ist dies eine gute Nachricht für alle anderen Turnierteilnehmer“.

Es gibt nur zwei Wege zum Sieg: Entweder sie gewinnen das Turnier, oder sie gewinnen den Kampf gegen sich selbst. Sehr oft verdankt man den Sieg dem Versagen eines anderen Spielers. Ebenso oft ist man überzeugt, großartig zu spielen, aber verliert gegen jemanden, der eben noch schlechter gespielt hat. Wenn es ihnen gelingt, ihre Gedanken ganz auf den Schlag zu konzentrieren und alles andere auszublenden, sind sie immer ein Sieger. Es wird ihr bestes Spiel.

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„Perfektion“ beim Golfen

Wenn man im Golfen sehr gut werden will, muss man fleißig trainieren, die Technik in Einzelschritte zerlegen können und bei jedem Schlag genau wissen, wie diese anzuwenden sind. Man muss aber auch den Mut haben, im Augenblick des Schwunges, egal ob Putt, Chip, Pitch oder Drive, den Verstand beiseite zu lassen und den eintrainierten Bewegungsablauf zuzulassen.

Jede Kontrolle des Schwunges mit dem Verstand bewirkt, dass die Technik zerstört wird. Man kann nichts erzwingen, denn mit dem Verstand kann das Spiel nicht verbessert werden. Muskeln haben keinen Verstand. Man muss loslassen und vertrauen auf das was man trainiert hat.

Ganz schlecht sind die Erwartungen, die über dem eigenen Spielvermögen liegen. Man will besser spielen als man ist. Dadurch verkrampft man und genau das stört den Fluss der Bewegung. Der Schlag misslingt und die Folge ist ein noch schlechteres Spiel.

Bob Rotella, Pionier der Sportpsychologie und Berater von Prominenten Spielern der PGA-LPGA- und Champions Tour hat in seinem Buch „Die zehn Gebote für großartiges Golf“ diese folgendermaßen formuliert:

  1. Spielen sie um großartig zu spielen. Es darf niemals ihr Ziel sein, ihre Schwächen zu kaschieren.
  2. Genießen sie die Herausforderungen des Augenblickes, welcher Art sie auch sein mögen.
  3. Konzentrieren sie sich nicht auf das Ergebnis, sondern auf den Weg dorthin.
  4. Denken sie daran: Nichts und niemand kann sie auf dem Golfplatz aus der Ruhe bringen oder verärgern, bei jedem Schlag fühlen sie sich großartig.
  5. Spielen sie so, als ob das Ergebnis keine Bedeutung hätte. Das ist viel besser, als sich ständig Sorgen zu machen.
  6. Glauben sie an sich, damit sie offen sind für das Spiel.
  7. Überlegen sie bei jedem Schlag genau, wo der Ball landen soll
  8. Seien sie entschlossen, engagiert und geradlinig.
  9. Sind sie selbst ihr bester Freund.
  10. Lieben sie ihre Wedges und ihren Putter
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Turniere werden im Kopf gewonnen – oder verloren

Der innere Dialog eines Golfers ist emotional, besonders nach einem nicht zufriedenstellend verlaufenen Spiel. Statt die gelungenen Aktionen herauszustreichen und zu vertiefen, werden die misslungenen Schläge endlos diskutiert. Das erzeugt negative Erinnerungen und eine schlechte emotionale Ausgangsbasis für das nächste Spiel. Es fehlt dann das Vertrauen in die Fähigkeiten.

Oft hört man auch Standardklagen und Festlegungen, die im Bewusstsein des Spielers verankert sind: 

  • Auf der Drivingranch  passt alles, auf der Runde mache ich aber die alten Fehler…
  • Bei Bunkerschlägen habe ich von vornherein ein schlechtes Gefühl…
  • Beim Schlag über ein Wasser habe ich immer Angst im Wasser zu landen…
  • Ich lasse mich vom Umfeld und Mitspielern leicht ablenken und drängen…
  • Ich spüre besonderen Druck, wenn bessere Spieler im Flight sind, …
  • Beim Turnier möchte ich unbedingt mein Handicap verbessern…
  • ich überlege vor jedem Schlag welchen Score ich erreichen will…
  • Nach einigen Löchern reißt die Konzentration ab, mein Spiel wird schlechter
  • Nach einem misslungenen Schlag habe ich Angst, dass auch die weiteren schief gehen könnten…
  • Wenn ich mit einem schlechten Abschlag beginne, verliere ich gleich das Vertrauen in mein Spiel…
  • Vor Turnieren erfasst mich eine starke Nervosität, bin verspannt und habe keine Freude am Spiel…
  • Ich neige dazu, meine schlechten Schläge im Flight zu kommentieren, oder beschimpfe mich selbst…

Was hat das zu bedeuten? Der Golfsport hat eine besonders starke mentale Komponente. Mehr als sonst in einer Sportart entscheidet die Art und Weise, wie wir gedanklich mit den Herausforderungen umgehen, über Erfolg oder Misserfolg.

Warum ist das so? Beim Golfen gibt es kein Gegenüber, es gibt keine zweite Chance, jeder Schlag bedeutet ein neues Spiel, der Golfer spielt gegen sich selbst. Diese Situation bedeutet höchste mentale Beanspruchung und kehrt das Innerste nach außen. Je herausfordernder die Spielsituation, umso größer sind Stress und Versagensangst.

Wie kann dem begegnet werden, was können wir tun?

Durch gezielte Visualisierungen, Rituale, Konzentrationsfähigkeit, Entspannungstechniken, sowie Abgrenzungsübungen zum Umfeld wird die mentale Stabilität gestärkt. Der Golfer kann dadurch seine Gefühle kontrollieren. Anstatt Angst vor dem Versagen steht das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten im Vordergrund. Das persönliche Potential kann im Spiel voll zur Geltung gebracht werden.

Wenn also zum technischen Training gleichermaßen auch in die mentale Konditionierung investiert wird, ist das Handicap rasch verbessert und Erfolge im Turnier stellen sich ein.

Zitat:

„Wer Erfolg erwartet, der bekommt Erfolg. Wer Misserfolg erwartet, der bekommt Misserfolg“.