Um zu wachsen und besser zu werden müssen wir
trainieren. Das ist klar. Aber wissen wir auch, wie wir richtig trainieren
müssen um den Wachstumseffekt zu starten?
In den Gesetzmäßigkeiten der Natur – und damit auch beim Menschen – gib es ein Ganzes, auf das wir achten müssen. Es sind die zwei Hälften der Gegensätzlichkeit, die nur gemeinsam zu einem funktionierenden Ganzen führen:
Prim. Univ.-Prof. DDr. Josef Niebauer von der
Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) Salzburg klärt auf: „Die
Erklärung finden wir im Prinzip der Ganzheitlichkeit.“ In jenem Prinzip also
das besagt, dass es den Tag nicht ohne die Nacht geben kann, dass sich zur Ebbe
immer auch die Flut gesellt und Yin ohne Yang unvorstellbar ist.
Es ist genau so, wie auf Anspannung Entspannung
folgen muss. Erst wenn diese zwei Mechanismen im richtigen Verhältnis Hand in
Hand gehen, dann entsteht das gewünschte große Ganze als Trainingserfolg samt
innerer Balance und äußerer Fitness.
Das betrifft vieles im Leben, speziell aber
auch den Sport.
„Aus Schwäche entsteht Stärke„
Zuerst müssen wir verstehen, dass Sport den Körper zunächst schwächt. Unter Dauerbelastung haben wir zu viel Adrenalin im Körper. Das Immunsystem wird geschwächt und die Stoffwechselbalance in den Muskeln, Bändern, Sehnen, aber auch in den Organen und sogar im Gehirn hat keine Zeit, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Wir werden schwächer anstatt stärker, wenn wir nur trainieren und nicht regenerieren. Bemerkbar ist das nicht nur am Stillstand unseres sportlichen Erfolges, sondern auch in einer Anfälligkeit für Krankheiten und für geistige Erschöpfung. Schlechte Laune, Konzentrationsschwäche oder ein Burnout – all das sind die natürlichen Antworten auf fehlende Pausen. Dies gilt natürlich auch für mentale, sowie emotionale Dauerbelastung.
Pausen?
Unter Pausen ist Regeneration gemeint und das bedeutet wieder herstellen, auffrischen, erneuern. Leider wird Regeneration im Spitzensport nicht immer ausreichend befolgt, vor allem aber bei engagierten Hobbysportlern ist es oft ein Fremdwort. Es wird trainiert, trainiert, noch einmal gesteigert und dann wundern sie sich, dass sie nicht besser, sondern stagnieren, oder sogar schlechter werden. Wer erfolgreich trainieren will, muss erfolgreich regenerieren.
Regeneration stärkt den Körper und ermöglicht
das Umsetzen der Trainingsimpulse für Kraft- und Leistungszuwachs. Richtig
regenerieren hängt von Art und Umfang des Trainings ab und ist zudem von
interindividuellen Schwankungen geprägt. Es gibt daher zwar keine brauchbaren
Faustregeln, aber grundsätzlich sollte nach jedem intensiven Training eine
Regenerationsphase stattfinden. Wachstum findet nur in der Regeneration statt.
Tatsächlich braucht der Körper nach intensiven
Workouts je nach Leistungsleval 24-48 Stunden um neue Kräfte zu sammeln. Bei
zunehmendem Alter einiges länger.
So reagiert und regeneriert unser Körper, wenn nach einer
starken Trainingsbelastung eine entsprechende Erholungsphase eingehalten wird.
- 4 – 8 MINUTEN: Der Kreatin-Phosphat-Speicher wird wieder aufgefüllt.
- 10 – 20 MINUTEN: Der Blutdruck und die Herzfrequenz haben sich wieder völlig normalisiert
- 30 MINUTEN: Die Laktat-Konzentration im Blut sinkt wieder auf den Normalwert von 2 bis 3 mmol/l.
- 60 MINUTEN: In der beanspruchten Muskulatur steigt die Eiweißbiosynthese(Verknüpfung der Aminosäuren zu Proteinen und Verfügbarkeit in den Zellen) an.
- 90 MINUTEN: Änderung des Stoffwechsels von der abbauenden (katabolen) in die aufbauende (anabole) Phase.
- 120 MINUTEN: In der Muskulatur kommt es zur ersten Regeneration gestörter neuromuskulärer und sensomotorischer Funktionen.
- 6 STUNDEN – 1 TAG: Der Flüssigkeitshaushalt wird ausgeglichen, die Blutverdickung wird rückgebildet
- 1 TAG: Der fehlende Glykogenspeicher in der Leber wird wieder aufgefüllt
folgende Daten nur der Vollständigkeit halber: - 2 – 7 TAGE: Das fehlende Glykogen in der beanspruchten Muskulatur ist aufgefüllt.
- 3 – 4 TAGE: Die Immunabwehrkräfte sind wieder völlig hergestellt.
- 3 – 5 TAGE: Die Fettspeicher in den Muskeln sind wieder aufgefüllt.
- 7 – 14 TAGE: Die Ausdauerleistung der Muskulatur hat sich wieder normalisiert.
(Quelle www.sportaktiv.com/regeneration-sport-schwaecht-unseren-koerper )
Welche Art der Regeneration zu wählen ist –
passiv oder aktiv – hängt von der Sportart und Trainingsbelastung ab und sollte Bestandteil eines professionellen
Trainingsplanes sein.
Aktive Regeneration beginnt unmittelbar nach
einer harten Belastung, indem man den Körper nicht abrupt abbremst, sondern
kontrolliert zur Ruhe kommen lässt. Man nimmt sich mit passenden
Bewegungseinheiten Zeit, bis sich der Puls senkt und die Körpertemperatur
normalisiert ist. Darauf folg die passive Regeneration mit Massagen, Sauna,
Wellness und das Auffüllen der Kraftstoffreserven mit Kohlehydraten, Mineralstoffen und
Vitaminen, Eiweiß(siehe Beitrag „Worauf
ist beim Regenerieren zu achten“) und viel Schlaf.
Besonders wichtig ist vermehrte
Flüssigkeitszufuhr, um die in der Muskulatur bei Belastung anfallenden
Schlackenstoffe über das Lymphsystem abtransportieren zu können. Je besser das
„Abflusssystem“ funktioniert, desto schneller werden die Ablagerungen
abtransportiert und desto effizienter verläuft die Regeneration.
Zwischen den sportlichen Einheiten sind
lockere Bewegungseinheiten wie Joggen,
Radfahren, oder aktives Gehen effektiv. Sie halten den Kreislauf in Schwung und
gewährleisten eine gute Sauerstoffanreicherung im Organismus. Diese moderaten
Einheiten sollen sich aber wirklich von den Trainingseinheiten unterscheiden
und nicht wieder in Belastungen ausarten.
Klare Zeichen für schlechte Regeneration sind
Leistungsabfall und Stagnation, Müdigkeit und Trainingsunlust.
Alle diese Ausführungen sollen in erster Linie
zum Ausdruck bringen, wie wichtig Regeneration für eine aufbauende,
erfolgreiche Trainingsarbeit im Sinne der Leistungssteigerung ist. Ein
professioneller Trainings- und Regenerationsplan ist für den Leistungssportler
unverzichtbar, aber auch der engagierte Hobbysportler sollte sich eine klare
Vorgangsweise überlegen.